Packpapier vs. Luftpolsterbeutel

Recycling(ökologische Betrachtung der Füllmaterialien)

Um es gleich vorweg zu sagen: Das beste Füllmaterial ist dass, das nicht eingesetzt wird! Dass oftmals viel zu viel Füllmaterial eingesetzt wird, beschreibe ich an anderer Stelle.

Die Frage, wenn es den schon Füllmaterial sein muss, „welches ist dann die beste ökologische Lösung“ bekam ich von einem Kunden gestellt. Die Frage konnte ich nicht eindeutig beantworten, war aber interessiert, eine objektive Aussage zu finden.

Wenn man die jeweiligen Hersteller/Anbieter der Produkte anspricht, werden alle für sich in Anspruch nehmen, das umweltfreundlichere Füllmaterial anzubieten und untermauern dies mit jeweils mehr oder weniger plausiblen Argumenten.

Die Suche im allwissenden Internet ergab für mich die gleiche unzufriedene Antwort.

Also habe ich versucht, die Argumente für ein Dafür oder Dagegen zu sammeln. Ob das Ergebnis objektiv ist, sollte der Leser selber entscheiden.

Die beiden Füllmaterialien aus ökologischer Sicht neutral zu bewerten, ist auch nicht ohne weiteres möglich. Die Umweltverträglichkeit kann nicht auf den Herstellungsprozess oder die verwendeten Rohstoffe begrenzt werden. Benötigtes Volumen, Transportaufwand zwischen Herstellungsprozessen und Recycling sowie die anschließend zur Verfügung stehenden Wiederverwendungsmöglichkeiten sind extrem wichtige Kriterien.

Ein wichtiger Punkt ist die Aufgabe, die das Füllmaterial zu erledigen hat. Wollen wir den Leerraum eines Kartons auffüllen oder/und sind die zu verpackenden Teile untereinander im Packgut zu schützen? Diese Aufgabe bedingen unter Umständen andere Forderungen an das Füllmaterial, welches ebenfalls an anderer Stelle beschrieben wird.

Packpapier

Grundstoff und Herstellung

Polstermaterial aus PapierHier sprechen wir von Füllmaterial aus Natronmischpapier. Reine Altpapiersysteme halte ich noch immer für nicht praxisgerecht, da diese wegen der Staubentwicklung und der damit zusammenhängenden Störanfälligkeit der Maschinen für einen Großeinsatz nicht geeignet zu sein scheinen. Privatpersonen, die kleinere Mengen benötigen, können Recyclingpapier aus Bogenware selbst „zusammenknüllen“ und haben damit eine umweltfreundliche Alternative.

Natronmischpapier besteht zum einen aus ca. 80% Zellstoff, welcher im Sulfat – Verfahren hergestellt wird. Als Grundstoff dienen schnell wachsende Pflanzen wie Douglasien, Schilf, Bagasse (Zuckerrohr), Mais- oder Sonnenblumenstiele, die in riesigen Plantagen angebaut werden.

Die restlichen ca. 20% des Papiers werden mit Altpapierstoffen aus dem Recyclingkreislauf aufgefüllt. Der Grund für die Verwendung von Natronpapier (80%-Anteil) liegt in dessen relativ hoher Reißfestigkeit und Steifigkeit sowie geringer Staubentwicklung. Bis auf einen Anteil von 20-30% kann man dem reinen Natronpapier Recyclingmaterial zufügen und somit ein kostengünstigeres Natronmischpapier herstellen, ohne größere Nachteile bei der späteren Verarbeitung in Kauf nehmen zu müssen.

Hersteller von Sulfat-Zellstoff gibt es in Nord- und Südamerika, Russland und China, was wiederum bedeutet, dass in der Beschaffungslogistik ein relativ langer Transportweg eingerechnet werden muss. Aus dem Sulfat-Zellstoff wird dann in der heimischen Papierindustrie das entsprechende Papier hergestellt. Oft werden die Papiere zu Verarbeitern weiter transportiert, die daraus die nötigen handlicheren Papierrollen schneiden.

Recycling

Packpapier wird in der Regel dem Recyclingkreislauf zugeführt. Papier kann aber nicht unendlich recycelt werden. Da mit jedem Vorgang die Fasern kürzer werden, muss bei der Herstellung immer ein Anteil an Frischfaser dazu kommen, um eine entsprechende Festigkeit zu gewährleisten. Das zu entsorgende Material vom Empfänger zum Entsorger bedeutet kaum weniger Volumen, es wird also wieder mal mehr Transportaufwand benötigt.

Verwendung als Füllmaterial

Packpapier hat nicht die besonders hohen Eigenschaften eines Polsters. Über maschinelle Vorrichtungen werden die Papiere so geformt, dass möglichst viel Volumen entsteht. Leider verwenden viele Verpacker das Material zum „stopfen“ und drücken es so zusammen, dass die Eigenschaften nur noch zum Teil wirken. Je nach Gewicht des zu schützenden Inhalts muss auch gestopft werden um die nötigen Rückstellkräfte zu erreichen. Als Auffüllmaterial im Karton halten wir Packpapier für nur bedingt geeignet, da das Volumen nur wenig aufgebauscht werden kann. Als Polstermaterial bei leichten Gütern ist es eine gute Entscheidung.

Kunststoff

Grundstoff und Herstellung

Polstermaterial aus FolieFür den hier gemachten Vergleich gehe ich vom Einsatz von Luftpolsterbeuteln aus. Füllmaterialien unter dem Begriff „Chips“ gibt es in vielfältiger Form und sind eher für den Einsatz im kleineren Verbrauch geeignet. Ich stelle die verschiedenen Produkte an anderer Stelle vor.

Der Rohstoff für die Herstellung von diesen Produkten, die in der Regel aus Polyethylen (LDPE oder HDPE) bestehen sind Erdöl und Erdgas. Die Herstellung findet in der Regel in europäischen Großchemie statt. Hier wird Ethylen hergestellt und in weiteren Verfahren die für uns relevanten Granulate.

Diese werden überwiegend in die heimische Industrie zur Herstellung von Folien geliefert.

Recycling

Recycling findet nur bedingt statt. Die Abfälle wandern in der Regel in die sogenannte thermische Verwertung. Das heißt nichts anderes, als dass PE-Abfall verbrannt wird. Allerdings könnten die Kraftwerke kaum ohne diese Abfälle laufen, da Klärschlamm und Hausmüll nicht die hohen Temperaturen erreichen, die durch PE-Abfall entstehen.

Verwendung als Füllmaterial

Zum Auffüllen des Leerraums innerhalb des Kartons ist der Einsatz von Luftpolsterbeuteln aus meiner Sicht unschlagbar. Hier gibt es die verschiedensten Herstellungsformen – immer maschinell, meistens am Einsatzort. Zum Polstern gibt es spezielle Geräte, die auch kleine Polster herstellen. Die Polsterwirkung ist hier gerade auch für schwerere Teile besonders gut, da durch die Verwendung entsprechender starker Folien ein hoher Schutz hergestellt wird.

Fazit

Für mich ist nach dem Sammeln der Informationen das Ergebnis zugunsten des Füllmaterials eindeutig.

Die Punkte Plantagenwirtschaft, lange Transportwege, mehrfache Herstellungsverfahren um bis zum Verwender zu gelangen, sprechen aus meiner Sicht ökologisch gegen das Papier.

Dafür könnte die Recyclingfähigkeit sprechen. Aber was machen wir dann mit dem Hausmüll und dem Klärschlamm?

Beim Volumenverbrauch ergeben sich ebenfalls klare Vorteile für die Folien. Dies konnte ich in verschiedenen Großversuchen feststellen.

Für das Papier als Füllmaterial spricht noch die Akzeptanz der Verbraucher, die die hier gebrachten Argumente nicht kennen.